Das von expressionistischen Künstlern geschätzte Hochdruckverfahren ähnelt im Prinzip dem Holzschnitt, der seinerseits als ältestes grafisches Druckverfahren zählt. Doch die Druckkunst verbindet mich auch auf einer persönlichen Ebene mit der Vergangenheit. Als Kind war ich fasziniert von der realen Wirkung der Schnitzobjekte meines Großvaters. Leider kann er diesem Kunsthandwerk nicht mehr nachgehen, aber durch das Bearbeiten der Linoleumplatten habe ich das Gefühl, dass die Kunstform in meiner Adaption weiterlebt.
Mit speziellen Werkzeugen schnitze ich die Negative der zu druckenden Motive in die Linoleumplatten. Durch die Pressung der Druckplatte auf Papier oder Stoff mit einer Druckpresse oder per Handabrieb entstehen Unikate mit „Geschwisterdrucken“. Die Drucke unterscheiden sich untereinander nur durch kleine Abweichungen wie Farbauftrag, Papier- oder Linoleumbeschaffenheit.
Seitdem ich den Linolschnitt als Medium für meine Kunst entdeckte, hat mich die Faszination für diese Kunstrichtung nicht mehr losgelassen. Die Repetivität der Tätigkeiten, als auch die Konzentration, Präzision und Geduld die es benötigt, um Linolprojekte umzusetzen, bilden für mich einen beruhigenden Gegenpol zum hektischen Großstadtalltag.
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